Expositions Section Zurich
Kappeler Milchsuppe
26. Septembre 2021 - 21. Novembre 2021
Kloster Kappel am Albis
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Ausstellung, SGBk Zürich
«Milchsuppe»
Neun SGBK Künstlerinnen fanden hier zum gemeinsamen Thema «Milchsuppe» zusammen. Die Geschichte zur Milchsuppe von Kappel und die geschichtsträchtige Klosteranlage inspirierten die Künstlerinnen in vielfältiger Weise.
Kappel entstand als Zisterzienserkloster. Die Mönche verbrachten gemäss der Ordensregel den Tag meist schweigend. Es war damals schon ein Haus der Gedanken. Kappel ist nach langer Zeit wieder ein Haus der Stille und des gedanklichen Austausches geworden.
Helene Basler-Märchy
Inspiriert vom klösterlichen Fischteich:
Fische sind beweglich. Gedanken ebenso. Gedanken tauchen auf, verdichten sich zu einer zündenden Idee - oder tauchen wieder unter, verschwinden, schwer fassbar, wie Fische. Man könnte sie als «Gedanken-Fische» bezeichnen. Davon inspiriert sind meine dreifarbigen Material-Drucke oder Monotypien. Grösse 28 x 28 cm, gerahmt 41 x 41 cm, auf Japanpapier
Verena Bühler
Nimmt die überlieferte Geschichte der Milchsuppe auf und gestaltet dieses Thema in Verbindung zur Marmor-Suppenschüssel, wartenden Frauen zuhause und Männern, welche gesund zurückkamen, weil sie während der Verhandlungen das gemeinsame Kochen (einen ersten Schritt zur Emanzipation) erlernten.
Cornelia Egli
Kunst bedeutet für sie, das Unsichtbare ins Sichtbare zu bringen. Dazu ist die Spiritualität des Ortes ein willkommener Wegweiser.
lrina Hofmann
Verbindet in ihren Bildern Teile der Wahrnehmung aus den Fresken und leitet davon ab, dass die Wahrheit auch anders sein kann.
Waltraut Huth-Rößler
Seit Jahren befasst sie sich mit Linien und Flächen. Hell-DunkelKontraste, die hier beim Betreten der Klosteranlage für sich sprechen.
Claire Linder
Sucht in ihren Werken nach Strukturen am Gebäude, findet diese auf sozialer und politischer Ebene, die sie in ihren subtilen Fotoarbeiten zeigt.
Sandra Schawalder
Widmet sich mit ihren Bildern dem Klostergarten und den vier Jahreszeiten.
Magdalena Oppelt
Die Suchende findet vielfältige Hinweise im alten Gemäuer der Klosteranlage.
Friederike Vesely
Die Hand als Sinnbild für Macht, Schutz und Vertrauen.
Die Geschichte der Kappeler Milchsuppe im Ersten Kappeler Krieg (1529)
Der Reformator Heinrich Bullinger lebte von 1523 bis 1529 im Kloster Kappel. Er hat die Begebenheit in seiner 1564 abgeschlossenen Reformationsgeschichte überliefert.
Der Konflikt entzündete sich in den Gemeinen Herrschaften. Sie wurden abwechslungsweise von den eidgenössischen Orten regiert. Nachdem sie unter der Zürcher Herrschaft reformiert wurden, fürchteten sie eine Rekatholisierung und baten die Zürcher um Schutz. Als die Schwyzer im Mai 1529 einen Zürcher Prediger als Ketzer verbrannten, marschierten die Zürcher mit ihren Truppen bei Kappel am Albis auf. Ein neutraler Vermittler verhinderte in letzter Minute den Bruderkrieg. Die Parteien vereinbarten, dass jede Gemeinde durch Mehrheitsbeschluss den alten oder neuen Glauben annehmen durfte.
Während die Anführer im Kloster verhandelten, setzte sich das Fussvolk draussen um eine Suppenschüssel voll Innerschweizer Milch und eingebrocktem Zürcher Brot. Der Schilderung nach löffelten die Männer zwar aus der gleichen Schüssel, die vermutlich auf der Kantonsgrenze stand. Dabei mussten jedoch Katholiken und Reformierte strikt auf ihrer Seite bleiben. Griff einer mit dem Löffel zu weit in die Schüssel hinein, schlug ihm ein Gegner auf die Hand und sagte; «Friss auf deinem Erdreich!»